Kanalsanierung
Unter dem Begriff Kanalsanierung versteht man Verfahrenstechniken zur Sanierung von in der Erde verlegten Rohrleitungen zur Entsorgung von Abwässern (Kanalisation). Mit diesen Verfahrenstechniken kann die Funktionstüchtigkeit der Rohre wieder hergestellt und die Lebensdauer verlängert werden.
Die Kanalsanierung wird in drei Verfahrensgruppen unterteilt, Reparatur, Renovierung und Erneuerung, die sich aus der DIN EN 752 "Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden" herleiten lassen.
Reparatur
Solche Verfahren finden Anwendung bei örtlich begrenzten Schäden. Bei undichten Muffen, Rissen (axial und radial) und schadhaften oder fehlerhaften Zuläufen kann man mit partiellen Reparaturen sehr gute Sanierungserfolge erzielen.
Renovierung
Renovierungsverfahren kommen bei örtlich begrenzten, sich wiederholenden Schäden und umfangreichen Schäden zur Anwendung. Hierbei können einzelne oder auch mehrere, hintereinander liegende Haltungen (Kanalabschnitte zwischen zwei Schächten) z.B. durch Schlauchliningverfahren in einem Arbeitsgang bearbeitet werden.
Erneuerung
Die Erneuerung unterteilt sich in die grabenlosen Verfahren und die offene Bauweise. Letztere ist der konventionelle Rohrleitungstiefbau. Hierbei kann noch unterschieden werden nach Erneuerung mit Entfernen der alten Leitung (alte Leitung ausbauen, neue Leitung verlegen) oder das Berstlining Verfahren (Zerstörung und Verdrängung der alten Leitung in das umgebende Erdreich) zur Verlegung und einbringen der neuen Leitung.
Gebräuchlichste Sanierungsverfahren
Sanierung mittels partiellem Liner
Der partielle Liner, auch Kurzliner genannt, ist ein mit Reaktionsharz getränkter Glasfaser- oder Filzschlauch. Er wird exakt auf den Innendurchmesser des zu sanierenden Kanalabschnitts zugeschnitten. Das Material ist korrosionsbeständig und lässt sich mehrlagig einsetzen. Dadurch können unterschiedliche Wanddicken erreicht werden.
Ausschlaggebend für die statische Tragfähigkeit des Liners ist die Menge des Reaktionsharzes, mit der das Trägermaterial getränkt wird. Verwendet werden Epoxid-, Polyurethan- oder Organomineralharze. Der partielle Liner wird über vorhandene oder zu schaffende Öffnungen eingezogen. Mittels zugeführter Druckluft legt sich der Schlauch fest an die Rohrleitung an. Innerhalb kurzer Zeit ist das Material ausgehärtet und damit fest mit dem alten Rohr verbunden.
Mit partiellen Linern können unter anderem Risse, undichte Muffen und Korrosionsschäden repariert werden.
Schlauchrelining
Das Schlauchrelining ist ein gängiges Verfahren zur grabenlosen Rohrsanierung. Hierbei wird ein mit Kunst- oder Reaktionsharz getränkter Kunststoffschlauch (Schlauchliner oder Inliner) mittels inversion durch Einsatz von Druckluft oder Wasser in den Kanal eingebracht und anschließend zum neuen "Rohr im Rohr" ausgehärtet. Eine Aushärtung kann ebenfalls thermisch oder mit UV-Licht erfolgen. Der Anwendungsbereich erstreckt sich von Freispiegelleitungen (Abwasser) bis hin zu Druckrohrleitungen (z.B. Trinkwasser, Gas) und einem Rohrdimensionsbereich von DN 70 - DN 2500.